Woran man sie erkennt, warum sie funktionieren und was du gegen Verschwörungstheorien tun kannst.

Vermutlich gibt es sie schon immer und die schnelle Verbreitung durch das Internet bietet ihnen einen guten Nährboden. Aktuell geistern sie wieder verstärkt durchs Netz: Verschwörungstheorien. Es gibt sie zu jedem vorstellbaren Thema – natürlich auch zum Corona-Virus. Damit du ihnen nicht auch auf den Leim gehst, gibt es hier einen kurzen Überblick.

Daran kann man Verschwörungstheorien erkennen:

Jede Verschwörungstheorie hat ihre Eigenheiten, doch ein paar Grundsätze lassen sich immer wiederfinden:

  • Es geht meistens um eine bestimmte mächtige oder elitäre Gruppe, die mit bösen Absichten und heimlich handelt. (1)
  • Komplizierte Ereignisse lassen sich mit der Verschwörungstheorie plötzlich ganz einfach erklären: Denn hinter allem steckt ein größerer, geheimer Plan. Zufälle gibt es nicht. (2)
  • Verschwörungstheorien versuchen meistens auch ein Misstrauen gegenüber seriösen Quellen zu schaffen. Es wird dann behauptet, man könne den traditionellen Massenmedien (Zeitungen, Radio, Fernsehsender) nicht trauen und sollte sich besser nur auf bestimmte Personen, die die angebliche Wahrheit kennen, verlassen. (3)
  • Bei einigen Verschwörungstheorien sind die Anhänger in Social Media aktiv. Sie kommentieren dann zum Beispiel mit Sätzen wie "Wacht auf!" oder "Wer es jetzt noch nicht verstanden hat" usw. Oft geben sie auch unseriöse Quellen (z.B. YouTube-Videos, persönliche Blogs) an, um ihre Meinung zu belegen. 

Die Schritte 1-3 kannst du dir am folgenden Beispiel genauer anschauen.

Satelitenschüssel

Ein Beispiel: Die flache Erde

Es klingt verrückt, doch es gibt mittlerweile vor allem in Amerika einige Menschen, die man als  "Flat-Earther" bezeichnen kann. Diese Menschen sind davon überzeugt, dass die Erde flach ist und keine Kugel. Das ist natürlich Quatsch: Durch viele wissenschaftliche Studien kann man nachweisen, dass die Erde rund ist. Wir können uns an einem Beispiel genau anschauen, wie eine Verschwörungstheorie funktionieren kann.

  • Jemand macht YouTube-Videos darüber, dass die Erde flach ist. Die Person bearbeitet die Videos und schmückt sie mit angeblichen Fakten aus. Manche Videos sehen wirklich gut aus. Irgendwann gibt die Person an, dass die Regierung die Menschen absichtlich belügt und geheim hält, dass die Erde flach ist. Vielleicht sagt die Person, die Regierung würde die Menschen auch in anderen Punkten belügen, zum Beispiel um sie auszunutzen und viel Geld zu verdienen. (1)
  • Die Person erklärt nun auch weitere Ereignisse mithilfe der Verschwörungstheorie. Die Person könnte zum Beispiel behaupten, dass es Tsunamis und große Überschwemmungen nur wegen der flachen Erde gibt und dass sie immer dann passieren, wenn die Regierung das plant. (2)
  • Die Person würde auch behaupten, dass alle anderen Medien und auch Schulbücher absichtlich falsche Informationen verbreiten und dass man das auf keinen Fall glauben darf. Die Person würde dann andere, angeblich sichere Quellen vorschlagen: Sich selbst und ein paar andere YouTube-Kanäle und Blogs – die natürlich der gleichen Meinung sind. (3)
Universum

Warum glauben Menschen an Verschwörungstheorien?

Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Es zeigt sich aber, dass Verschwörungstheorien besonders in Krisenzeiten viele Anhänger finden. Das liegt vermutlich daran, dass Menschen verunsichert sind und die Ereignisse verstehen wollen. Viele Ereignisse sind aber sehr kompliziert und es dauert sehr lange, bis man sie wirklich verstehen kann. Das sehen wir auch am Thema Corona. Selbst Expertinnen und Experten können sich hierzu nur vorsichtig äußern, denn wir wissen nocht nicht genug über das Virus. Trotzdem kommen manche mit wilden Theorien um die Ecke, z.B. dass Mobilfunkmasten und Strahlung in Wirklichkeit für die Krise verantwortlich sind. 
Viele Menschen wollen lieber schnelle und einfache Antworten, anstatt Unsicherheit über einen längeren Zeitraum auszuhalten. Da kommen Verschwörungstheorien gerade recht: Denn sie bieten eine scheinbar einfache Erklärung und meistens auch noch Sündenböcke (die "Bösen") für ein Problem. 

Das kannst du gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien tun:

  • Selbst keine Verschwörungstheorien verbreiten

Bevor du Inhalte auf Social Media teilst, gehe sicher, dass sie aus seriösen Quellen stammen. Tipps zum Erkennen von Fake News gibt es zum Beispiel hier. Sei dir deiner Verantwortung bewusst: Vielleicht teilst du ein Video oder einen Link und denkst nicht weiter darüber nach – doch vieleicht glauben andere genau diesen Inhalt und verbreiten ihn wieder weiter. 

  • Freundlich bleiben

Wenn du siehst, wie Freunde oder Familienangehörige Verschwörungstheorien verbreiten, kannst du etwas dagegen unternehmen. Dabei solltest du aber bei den Fakten bleiben. Es bringt nichts, die Person anzugreifen oder zu beleidigen. Such dir daher vorher besser sichere Gegenargumente und poste vielleicht einfach passende Links und sichere Quellen. Bei Fakten gilt die Regel: Je einfacher und verständlicher, desto besser. Bei komplexen Zahlen und schwierigen Sätzen schalten die meisten Menschen nämlich ziemlich schnell ab.

  • Andere aufklären

Es ist leider oftmals schwer, Menschen, die bereits an eine Verschwörungstheorie glauben, wieder auf den den Boden der Tatsachen zu holen. Du kannst aber auf jeden Fall andere über Verschwörungstheorien aufklären und darauf hinweisen, wann man besonders vorsichtig sein sollte und wo man wirklich seriöse Informationen herbekommt. So fallen zumindest weniger Leute auf Verschwörungstheorien herein.

Artikel vom 11.05.2020.