Wie gefährlich können politische Gerüchte für uns sein?

Spätestens seit Donald Trump Ende 2020 trotz allen Gegenbeweisen behauptet hat, er sei der Gewinner der US-Wahl wissen wir, welche Konsequenzen Gerüchte und Falschbehauptungen in der Politik haben können. Denn es beschäftigten sich nicht nur einige hohe Gerichte in den USA mit Trumps haltlosen Vermutungen, sie führten im Januar 2021 sogar zum gewaltvollen Sturm auf das Kapitol und mehreren Toten. Was damals genau passiert ist, kannst du in diesem Artikel nachlesen.

Falschbehauptungen oder das bewusste Manipulieren von Informationen in der Politik gibt es allerdings nicht erst seit Donald Trump und es spielt vor allem auch nicht nur in anderen Ländern eine Rolle. Auch in Deutschland, wo im Februar die vorgezogene Bundestagswahl stattfindet, verbreiten sich schon Falschinformationen und Gerüchte.

Welche Gerüchte verbreiten sich zur Bundestagswahl 2025?

In sozialen Netzwerken wird auch in Deutschland davon gesprochen, dass die Wahl manipulierbar ist. So werden beispielsweise Gerüchte verbreitet, dass das Wahlsystem in Deutschland nicht sicher wäre. Besonders die Briefwahl steht dabei im Fokus. Hierzu kursieren ganz verschiedene Falschbehauptungen. So wird zum Beispiel behauptet, dass Briefwahlunterlagen auch für Tote oder Komapatient*innen angefordert und dann falsch ausgefüllt werden könnten. Wenn tausende Tote wählen, könnte das natürlich theoretisch Einfluss auf den Ausgang der Wahl haben. Doch auch über die Spitzenkandidat*innen oder das Wahlprogramm der Parteien werden immer wieder Falschbehauptungen verbreitet. Einen Faktencheck zu den Gerüchten über die aktuelle Bundestagswahl 2025 findet ihr übrigens hier auf der Seite vom Correctiv. Die Seite wird fortlaufend aktualisiert.
 

Informieren über Politik

Was ist dran an den Gerüchten?

Am Gerücht, dass auch Tote an der Wahl teilnehmen können, ist tatsächlich ein Funken Wahrheit dran. Allerdings geht das nur dann, wenn man per Briefwahl abstimmt und erst nach dem Absenden der Stimme verstirbt. Selten passiert der Fehler, dass Verstorbene noch einen Wahlbescheid erhalten. Doch spätestens zur Wahl muss man persönlich erscheinen und sich ausweisen – das kann man als Toter nicht mehr. Und auch viele Gerüchte über Politiker*innen sind falsch oder Aussagen werden zumindest in einem falschen Kontext wiedergegeben. Das soll die Wähler*innen verunsichern und Politiker*innen einer bestimmten Partei in einem schlechten Licht darstellen.

Warum sind Gerüchte in der Politik so gefährlich?

Solche Gerüchte können das Vertrauen in die Demokratie erschüttern. Wer glaubt, es ginge nicht mit rechten Dingen zu, fühlt sich vielleicht machtlos und unterdrückt. Es entsteht vielleicht sogar ein Interesse, dem eigenen Ärger Luft zu machen und ein Zeichen zu setzen – nicht selten spielt dann auch Gewalt eine Rolle. Doch selbst ohne gewaltvolle Ausschreitungen, wie im Januar 2021 in den USA, spalten solche Gerüchte die Gesellschaft. Meinungen driften immer weiter auseinander, bis man sich mit Personen mit anderen Ansichten gar nicht mehr unterhalten kann. Hierbei können soziale Netzwerke eine besonders gefährliche Rolle spielen. Wer sich immer weiter in eine bestimmte Richtung informiert, bekommt bald nur noch zur eigenen Meinung passende Informationen. Dass es auch anders sein könnte, davon bekommt man dann bald gar nichts mehr mit. Man ist dann in einer Filterblase eingeschlossen, in der man immer weiter mit Falschinformationen gefüttert wird. Mehr Infos zum Thema Filterblase erhältst du in unserem Artikel hier. Außerdem kannst du dir dieses TikTok-Video von uns anschauen, in dem dir erklärt wird, wie du deinen TikTok-Feed zurücksetzen kannst, um so auch mal wieder andere Inhalte zu sehen.

Gerüchte in der Politik

Brandgefährlich: Gerüchte, die die politische Meinung beeinflussen

Leider verbreiten sich auch Fake-News und Gerüchte, die bestimmten Parteien in die Karten spielen. So sind populistische Parteien beispielsweise dafür bekannt, immer wieder Falschinformationen über Kriminalität von Menschen mit Fluchterfahrung oder Migrationshintergrund zu verbreiten. Das Ziel: Angst und Hass schüren, sodass Wähler*innen ihrem Ärger Luft machen und sie wählen. Gefährlich sind diese Gerüchte dann nicht nur, weil man aufgrund von falschen Informationen eine Partei wählt, sondern weil Hass und Spaltung in der Gesellschaft entstehen.

Was kannst du gegen politische Gerüchte und Falschinformationen tun?

Die Lösung ist einfach und schwierig zugleich: Informier dich!
Kommt dir eine Information im Netz komisch vor, dann informier dich bevor du sie glaubst oder weiterverbreitest. Das kannst du auf unterschiedliche Weise machen.

Fake News checken im Netz
Gute Quellen und Tools zum Überprüfen von Fake-News haben wir hier zusammengestellt. Super – gerade wenn es um politische Fake News und Beeinflussung geht - ist zum Beispiel der Faktenfuchs des BR oder auch die Angebote Correctiv und mimikama.

Frag Lehrerinnen und Lehrer
Du hast in der Schule Geschichte und vielleicht sogar Politik und Wirtschaft. Lehrkräfte, die darin ausgebildet sind, sollten sich ganz gut mit aktuellen politischen Themen und dem Wahlsystem auskennen. Hier kannst du also einfach im Unterricht oder in der 5-Minuten-Pause mal nachfragen, wenn dir etwas nicht ganz klar ist.

Frag direkt nach
Du kannst natürlich auch Personen oder Parteien zur Rede stellen, wenn du den Eindruck hast, dass gerade Gerüchte oder Fake News verbreitet werden. Woher sind diese Informationen? Wenn dir keine seriösen Quellen dazu genannt werden können, kannst du davon ausgehen, dass das behauptete gar nicht oder nicht ganz stimmt. Als seriöse Quelle kannst du zum Beispiel Studien von wissenschaftlichen Instituten oder Meldungen aus den Nachrichten großer Zeitungen, Fernseh- oder Radiosender ansehen. Dort werden die Informationen nämlich geprüft, bevor sie veröffentlicht werden.

Artikel vom 17.01.2025.