Gerade sind die Nachrichten voll von Informationen über die Ereignisse in Chemnitz, wo sich unzählige rechtsextreme Demonstranten versammeln. Doch leider gibt es so etwas nicht nur offline...
"Ausländer raus!" oder "Deutschland den Deutschen!", so etwas steht auf den Sprüchebändern der rechten Demonstranten in Chemnitz. Sie machen Lärm, schüren Hass und hetzen gegen Ausländer und besonders gegen Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind. In Chemnitz stellen sich diesen Demonstrationen tausend andere Menschen entgegen und zeigen, dass sie sich für ein offenen, buntes Deutschland einsetzen. Ein Deutschland in dem keiner Angst haben muss, verfolgt zu werden oder nicht akzeptiert zu werden, weil er oder seine Eltern nicht hier geboren wurde.
Menschen die Hass gegenüber Ausändern und Geflüchteten schüren, gibt es aber leider nicht nur offline. Vielleicht sind dir hasserfüllte Parolen wie die Beispiele oben in sozialen Netzwerken und Kommentarspalten auch schon aufgefallen. Besonders Geflüchtete stehen derzeit im Fokus von Rechtsextremen.
“Die hasserfüllten Botschaften verbreiten sich im Internet rasend schnell und so können auch andere Menschen angesteckt werden.
Rechtsextremismus: Das Spiel mit der Angst
Rechtsextremismus möchte Angst schüren – Angst vor fremden Menschen aus anderen Ländern, mit anderer Hautfarbe oder mit anderer Religion. Aktuell bekommen das geflüchtete Menschen, besonders zu spüren. Ihnen werfen zum Beispiel die rechten Demonstranten in Chemnitz vor, sie seien kriminell, würden Arbeitsplätze wegnehmen oder nur auf der faulen Haut liegen und Geld vom deutschen Staat abkassieren. Mit solchen Aussagen können sich besonders Deutsche identifizieren, die selbst nicht viel besitzen und Angst davor haben, dass sich ihre Situation weiter verschlechtern könnte. Sie fühlen sich vielleicht ungerecht behandelt, wünschen sich selbst ein anderes Leben und suchen jemanden, an dem sie ihren Frust auslassen können.
“Die Angst und der Frust führt dann neben fiesen Sprüchen und Beleidigungen auf der Straße oder im Netz auch immer häufiger zu Gewalt gegen Geflüchtete und Flüchtlingsheime.”
Wichtig zu wissen ist, dass Aussagen von Rechtsextremen häufig völlig aus der Luft gegriffen sind und es keinerlei Belege für ihre angstmachenden Parolen gibt.
Neben Rechtsextremismus gibt es aber auch noch andere extreme Ideologien wie Linksextremismus oder Islamismus.
Beispiel: So sieht's wirklich aus
Rechtsextreme behaupten oft und gerne, dass Straften in Deutschland fast nur von Geflüchteten begangen werden.
Dabei sieht die Realität so aus:
Im Jahr 2017 wurden 8,5 % aller Straftaten von Geflüchteten begangen (oder sie sind die Hauptverdächtigen).
Das heißt: 91,5 % aller Straftaten wurden NICHT von Geflüchteten begangen.
Versteckte Botschaften erkennen
Rechtsextremismus erkennt man oft nicht auf den ersten Blick. So sind beispielsweise auf Plakaten von rechtsextremen politischen Parteien häufig Bilder von Familien oder Kindern zu sehen, welche die eigentliche Botschaft auf dem Plakat verharmlosen sollen. Auch soziale Netzwerke wie Facebook oder YouTube werden dazu genutzt, Jugendliche anzusprechen. Die Hetze ist kaum zu erkennen, da sie häufig in vermeintlich lockeren Videos oder Songs versteckt wird. Einige Beispiele, wie die rechten Botschaften getarnt werden, findest du bei klicksafe.
Hetze erkennen
Seine Meinung kund zu tun ist das eine, bestimmte Personengruppen, Menschen mit anderer Hautfarbe oder einer anderen Religion gezielt zu diskriminieren, das andere. Rechtsextremismus erkennst du vor allem an ausländerfeindlichen Parolen, extremer Vaterlandsliebe (Patriotismus), positiven Aussagen über Adolf Hitler und das Dritte Reich oder extreme Anfeindungen von Geflüchteten oder auch Homosexuellen und Behinderten. Rechtsextreme zeigen ihre Einstellung auch oft über Symbole oder Zahlen. Beispielsweise steht die Zahl 88 wegen des 8. Buchstaben des Alphabets „H“ für „Heil Hitler“. Es gibt einige Symbole, die sogar verboten sind, wie z. B. das Hakenkreuz.
Beispiel: So sieht's wirklich aus
Außerdem behaupten Rechtsextreme gerne, dass die Anzahl an Straftaten durch Geflüchtete zunehmen würde. Auch da stimmt nicht. So sind im Jahr 2017 bereits 10% weniger – wir wiederholen – weniger Straftaten begangen worden als 2016.
Mehr Zahlen und Infos gibt's in diesem Artikel der Zeit.
Rechte Hetze im Netz
Im Internet läuft vieles anonymer ab: Man verzichtet oft auf seine reale Identität und fühlt sich möglicherweise schneller einer Gruppe oder Gemeinschaft zugehörig. Vor allem junge Menschen sind gefährdet, sich online von Rechtsextremismus überzeugen zu lassen und diese Werte und Ansichten zu übernehmen – auch im realen Leben. Zudem verbreiten sich die Ansichten online natürlich viel schneller! Wenn du also online einem Meme, Bild oder Kommentar begegnest, dass auf unsere Beschreibung oben passt: Lass dich davon nicht in die Irre führen!
Was du tun kannst, wenn du rechter Hetze im Netz begegnest, haben wir dir hier kurz zusammengefasst.
Artikel vom 03.09.2018.