Ein einfaches Beispiel: Du nutzt die Facebook-App auf deinem Smartphone. Auf deinem Profil hast du deinen Wohnort, deinen Geburtstag und deine Schule sowie dein Hobby angegeben. Alexander Müller (Name von der Redaktion geändert) aus Altenriet in Baden-Württemberg hat das auch getan.
Er hat am 18. Mai 1998 Geburtstag, geht auf das Gymnasium Neckartenzlingen und spielt Fußball beim TSV Altenriet. Jetzt müssen wir nur eine kleine Onlinerecherche durchführen. Nach 30 Sekunden weiß man seine Adresse und Hausnummer aus dem Onlinetelefonbuch, danach findet man die Adresse der Schule auf der schuleigenen Homepage und schließlich kann man sich noch über die Trainingszeiten seiner Fußballmannschaft im Internet informieren. Nach lediglich 2 Minuten können wir ein tolles Bewegungsprofil über Alexander anstellen. Diese Informationen können auch missbraucht werden, z.B. könnte ein Unbekannter Alexander einfach an der Schule oder nach dem Training abfangen. Welche persönlichen Daten wir den ganzen Tag über hinterlassen zeigt auch das Video Who's watching you?.
Persönliche Daten: Was ist das?
Datenschutz betrifft jeden. Deshalb solltest du einige wichtige Punkte bei diesem Thema beachten. Beim Datenschutz geht es darum, wie andere mit deinen Daten umgehen. Das muss jetzt nicht nur Facebook sein, sondern hiervon ist auch dein Arzt, deine Schule oder deine Bank betroffen. Alle haben private Informationen von dir. Genau diese Daten sollen nicht ohne dein Wissen und vor allem auch nicht ohne dein Einverständnis an andere weitergegeben werden.
Persönliche Daten sind zum Beispiel:
- Name
- Geburtsdatum
- Wohnort
- Adresse
- Telefonnummer
- Schule/Verein/Hobbies
- Bankkonto
- Arztakte
- Politische Einstellung und Religion
In Deutschland gibt es für den Datenschutz viele Gesetze und Regelungen, die dich schützen sollen. Kontrolliert wird der Datenschutz vom Bundesbeauftragten für Datenschutz und seinen Kollegen der 16 Bundesländer. Diese betreiben für dich sogar ein Datenschutzbüro im Internet, an welches du dich bei Problemen und Fragen jederzeit wenden kannst.
Werde Datenschützer!
Vergiss niemals: Beim Datenschutz geht es um dich und deine ganz privaten und eigenen Daten, also versuche verantwortungsbewusst damit umzugehen.
Gib Deine Daten zum Beispiel nicht einfach so auf vielen verschieden Internetseiten an. Überlege vorher, wer dann alles Deine privaten Informationen alles lesen kann. Wenn du eine App installierst, schickst du häufig - ob bewusst oder unbewusst - deine Telefonnummer, Kalendereinträge und Deine SMS-Nachrichten an eine fremde, unbekannte Firma. Darum überfliege zumindest die Datenschutzhinweise und checke die Berechtigungen, bevor du dir die App auf deinem Smartphone installierst.
Du kannst deine Daten zum Beispiel auch schützen, wenn du sie geringfügig veränderst. So wird aus dem Alexander Müller auf einmal „Alex Spidermann“ oder aus dem TSV Altenriet einfach das Hobby „Fußball“. Suche mal einen Alex der Fußball spielt, da wirst du lange suchen.
Doch wo sitzen die fleißigsten Datensammler?
Häufig zahlst du für kostenlose Dienste mit deinen privaten Informationen. Insbesondere wenn du Apps installierst, sendest du meist private Daten an die App-Firma. Hier für dich ein paar der fleißigsten Datensammler:
- WhatsApp
Du sendest dein Telefonbuch an die Hersteller von WhatsApp und sie können theoretisch sogar SMS versenden und empfangen und kostenpflichtige Anrufe von deinem Konto aus tätigen. Außerdem gibst du ihnen beispielsweise die Erlaubnis, dein Kameralicht ein- und auszuschalten oder deine Bilder zu durchsuchen. - Betriebssystem
Nutzt du ein Handy mit dem Google-Betriebssystem Android? Ist dort dein Standortverlauf aktiviert, sendest du regelmäßig deinen Standort an Google. Somit kann Google ein sehr genaues Bewegungsprofil von dir erstellen und weiß, wo du wohnst oder zur Schule gehst. Aber auch mit deaktiviertem Standortverlauf kann ein Handy über die Mobilfunkmasten lokalisiert werden. - Google-Street-View
Vielleicht hast du ja schon eines dieser seltsamen Autos gesehen, die mit einer Kamera auf dem Dach durch die Straßen gefahren sind und die Häuser fotografiert haben. Möchtest du zum Beispiel nicht, dass dein Haus im Internet angeschaut werden kann, so hast du die Möglichkeit, dich bei Google mit einem Standartschreiben zu melden und zu verlangen, dass dein Haus verpixelt wird. - Internetbrowser
Besuchst du eine Internetseite und gibst dort etwas ein, zum Beispiel ein Passwort, speichert der Betreiber einen Cookie bei dir ab. In diesem Cookie werden Informationen abgespeichert, damit dich der Betreiber beim nächsten Besuch auch wieder erkennt. Mit diesen Cookies und dem Verlauf deiner besuchten Internetseite kann man viel über dich herausfinden und über das, was du am liebsten im Internet machst. Hier findest du mehr Informationen dazu.
Fernmeldegeheimnis und Biometrie haben ebenfalls etwas mit Datenschutz zu tun. Wenn du wissen möchtest was, klick dich in unser Lexikon. Dort erfährst du auch, was ein „Gläserner Mensch“ ist. Zudem bietet das Jugendportal der unabhängigen Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder viele interessante Infos rund um den Datenschutz. Klicke www.youngdata.de.
Artikel vom 16.08.2017.