Zukünftig mehr Fake News bei Instagram & Co.?

Vielleicht hast du es schon mitbekommen: Auf X (ehemals Twitter) werden die Inhalte, die dort von den Nutzer*innen erstellt werden, seit einiger Zeit weniger moderiert und auf Fakten überprüft. Was bedeutet das genau? Es bedeutet, dass es schwieriger ist, dagegen vorzugehen, wenn etwas Falsches oder Unwahres veröffentlicht wird. Dieser Trend scheint sich nun auch auf anderen Plattformen fortzusetzen. Denn auch auf den Plattformen von Meta, also Instagram, Threads und Facebook, sollen in Zukunft weniger Inhalte auf ihre Echtheit überprüft werden und auch bei Hate Speech soll weniger eingegriffen werden!

Warum soll es bei Meta weniger Faktenchecks geben?

In seiner Ankündigung erklärt Mark Zuckerberg die geplanten Änderungen folgendermaßen:

"Wir werden zu unseren Wurzeln zurückkehren, Fehler reduzieren, unsere Regelwerke vereinfachen und die freie Meinungsäußerung auf unseren Plattformen wiederherstellen." (Mark Zuckerberg)

Was ist eigentlich freie Meinungsäußerung?

Die Meinungsfreiheit ist im deutschen Grundgesetz unter Artikel 5 festgehalten. Das bedeutet, dass in Deutschland jede*r seine Meinung sagen oder schreiben darf. Die Meinungsfreiheit hat aber auch Grenzen: Nämlich dann, wenn gegen Gesetze verstoßen wird oder Personen geschadet wird. Dadurch werden Menschen geschützt und es wird sichergestellt, dass sich alle weiterhin am öffentlichen Diskurs beteiligen können. Das gilt sowohl im echten Leben als auch im Internet.

Laut seinen Aussagen seien die Faktenprüfer politisch voreingenommen gewesen. Bei etwa 1% der gelöschten Beiträge seien die Zensuren falsch gewesen. Das sei bei einer nachträglichen Überprüfung herausgekommen. Anstatt das Prüfverfahren zu optimieren, will Zuckerberg nun das ganze System abschaffen.

Diese Entscheidung könnte vorallem politische und wirtschaftliche Hintergründe haben. IT-Expert*innen vermuten, dass sich Mark Zuckerberg damit der Politik von Donald Trump annähern möchte, welcher in wenigen Tagen das Amt des 47. Präsidenten der USA übernehmen wird. Eine kleine Einordnung zu Trumps Politik kannst du beim Klexikon von ZDF nachlesen.

Das soll sich bei den Meta-Diensten in den USA ändern:

  • Keine Faktenchecks über die Plattform: Zukünftig sollen die Nutzer*innen über die Kommentare selbst einen Faktencheck durchführen. Dieses Vorgehen wird bei X bereits umgesetzt.
  • Keine Veröffentlichungsbeschränkungen bei den Themen Migration und Geschlecht. Es könnte hier zu mehr Hass und Hetze für diese Zielgruppen kommen. Rassistische oder transfeindliche Inhalte sollen zukünftig nicht mehr automatisch entfernt werden. Wenn Nutzer*innen solche Inhalte melden, könnten sie aber im Nachhinein gelöscht werden. Bei der Vielzahl an Kommentaren könnte dieses Vorgehen aber sehr lange dauern. Wie du dich aktuell bei Instagram gegen fiese Kommentare wehren kannst, erfährst du in diesem Video von uns.
  • Mehr politische Inhalte sollen möglich sein. Damit macht Meta eine Kehrtwende. Vor nicht einmal einem Jahr wurden politische Inhalte auf den Plattformen eingeschränkt.

Werden die Änderungen auch Deutschland betreffen?

Aktuell sind die Änderungen nur für den US-amerikanischen Raum angekündigt. In Europa hat Meta einen Verhaltenskodex in Bezug auf Falschinformationen unterschrieben. Auf Grund des Digital Services Acts(Gesetz über digitale Dienste), der seit Februar 2024 gilt, kann der Konzern bei Verletzung der Regeln zur Verantwortung gezogen werden. Mark Zuckerberg kritisiert das Gesetz und könnte zukünftig versuchen dagegen vorzugehen.

Tipp 2:

Wenn du Unterstützung beim Faktenchecken brauchst, empfehlen wir dir die Angebote mimikama.orgund das Correctiv!

Was hältst du von der Idee von Mark Zuckerberg? Schau doch bei uns auf Instagram vorbei und hinterlasse einen Kommentar!

Artikel vom 13.01.2025.