Vergleich auf Social Media – ein Mädchenthema?
Der Vergleich mit anderen in den Sozialen Medien: Viele denken da eher an ein „typisches Mädchenthema“. Vor dem inneren Auge sieht man wahrscheinlich junge Influencerinnen, die ihre Skin Care Routine zeigen, Ernährungsergänzungsmittel vorstellen oder sogar eigene Beautyprodukte vermarkten. Was mit dem Content einhergehen kann: Die Verbreitung unrealistischer Schönheitsideale, Lebensstile oder gefährlicher Ernährungstrends. Das alles kann das eigene Körperbild und das Selbstbewusstsein beeinflussen. Aber ist das wirklich nur bei Mädchen oder jungen Frauen der Fall?
Die Suche nach Vorbildern, aktuellen Trends oder einer Orientierung bei Themen wie Liebe, Sex, Erfolg und Gesundheit ist geschlechtsunabhängig … und vorallem: An sich erst einmal nachvollziehbar und wichtig. Die andere Frage ist nur, welche möglichen „Antworten“ man bekommen kann, wenn man sich in den Tiefen der Sozialen Medien auf die Suche begibt …
Toxische Männlichkeit bei TikTok & Co.
Spätestens seit Personen wie Andrew Tate wissen wir: Im Netz gibt es nicht nur die so viel besprochenen „schlechten Vorbilder“ für Mädchen, sondern auch für Jungen. Denn auf einigen Social Media Accounts wollen uns sogenannte Alpha Männer klar machen, was „echte Männlichkeit“ bedeutet, welchen Wert Mädchen und Frauen angeblich haben und wie man sich diese – Achtung Zitat - „gefügig machen kann“.
Was im ersten Moment auf viele einfach nur abstoßend, peinlich oder lebensfremd wirkt, kommt bei einigen Nutzer*innen aber doch an. Denn oft treffen solche Videos bei Jugendlichen einen Punkt.
Wichtige Fragen im Jugendalter
Wie wirke ich auf andere? Was ist normal? Wie kann ich erfolgreich sein – sowohl im Beruf aber auch in der Liebe? Das sind alles erstmal Fragen, die man sich stellt, wenn man erwachsen wird und sind damit auch überhaupt nicht schlimm. Es kommt auf die Antworten an, die man erhält. Und wenn die Antwort auf eine dieser Fragen daraus besteht andere, und besonders Mädchen und Frauen, runterzumachen oder „typisch weibliche“ Eigenschaften, wie Mitgefühl, als minderwertig anzusehen, dann sagen wir als Handysektor Team geschlossen: Nein! Das ist ganz sicher keine richtige Antwort!
Diese toxischen „Männlichkeits-Trends“ sind in den Sozialen Medien im Umlauf
Wir stellen dir nun einige Hashtags, Motive oder Bewegungen vor, die man bei Social Media finden kann. Generell gilt: Nicht immer kann man diese Trends klar voneinander abgrenzen, denn oft gehen die Inhalte ineinander über.
Angebliche Frauenhelden: Alpha und Sigma Males, Pic Up Artists und das Red-Pill-Movement
In Sozialen Medien begegnen uns immer wieder Begriffe oder Stereotype, wie der Alpha Male: Ein super maskuliner Mann. Geht jeden Tag trainieren. Ist erfolgreich im Job. Kann jede Frau aufreißen. Hat ständig Sex mit wechselnden Partnerinnen. Kennt keine Gefühle oder Schwächen.
Unter dem Hashtag geben dann selbst erklärte Alpha Males oder Pic Up Artists Tipps, wie DU auch so werden kannst. Sie vertreten die Auffassung, dass sich alle Mädchen und Frauen insgeheim nach einem „starken, dominanten und emotionslosen“ Jungen oder Mann sehnen. Gleichzeitig lehnen sie eine Gleichberechtigung der Geschlechter ab und verbreiten eine manipulative Sichtweise auf Beziehungen. Mädchen oder auch Jungen (Beta Males), die nicht ihrem „Ideal“ entsprechen, werden heruntergemacht, erniedrigt und als weniger wert betrachtet.
Es gibt aber auch noch die Sigma Males: Dieser „Typ Mann“ unterscheidet sich vom Alpha Male. Während dieser nämlich oft der Chef einer Gruppe ist, spaltet sich der Sigma bewusst von anderen ab. Er ist quasi der „einsame Wolf“, der erst recht keine Gefühle kennt und will und Frauen nur als Mittel zum Zweck benutzt. Manchmal wird der Begriff aber auch in der „normalen“ Jugendsprache genutzt, um einen „coolen Typen, dem die Meinung anderer nicht so wichtig ist“, zu beschreiben.
Egal ob Red-Pill-Movement, der Alpha, Sigma oder Pic Up Artist: Alle vermitteln, das emotionale Kälte oder Aggression notwendig sind, um erfolgreich oder attraktiv zu sein! Dabei dürfen natürlich auch Jungs und Männer Gefühle zeigen.

Antifeminismus und Incels
Incel: Das steht für „involuntary celibate men“ – auf deutsch heißt das so viel wie „unfreiwillig im Zölibat leben“ oder „unfreiwillig keinen Sex haben“. Der Begriff steht für eine männliche Onlinecommunity, die bei der Patner*innensuche erfolglos sind und gleichzeitig der Gesellschaft oder explizit Mädchen und Frauen die Schuld darangeben. In solchen Communities können antifeministische Aussagen verbreitet werden. Außerdem können hier Selbstmitleid, Hass und Gewaltfantasien geschürt werden.
Feminismus bedeutet, dass Männer und Frauen (und alle dazwischen und außerhalb) gleichberechtigt sind. Feminist*innen kämpfen schon seit langem für die Rechte von Minderheiten und zum Beispiel dafür, dass Frauen wählen dürfen und Autofahren dürfen. Antifeminismus bedeutet, dass der Wunsch danach, dass alle gleichgestellt sind, selbst über sich und ihren Körper bestimmen dürfen oder gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben dürfen, abgelehnt wird.
Die Anhänger der Incel-Bewegung sehen sich selbst als Opfer eines ungerechten Systems. Durch die Verbreitung von Vorurteilen, Hass und Gewaltfantasien gegenüber Mädchen und Frauen kann es im schlimmsten Fall zu einer Radikalisierung kommen.
Hustle-und Bodybuildingkultur
Hustler – das heißt so viel wie Macher. In Videos zu diesem Trend geht es insbesondere um Selbstoptimierung. Männlichkeit wird hier mit Erfolg, Macht, Geld und einem stählernen Körper gleichgesetzt. Strikte Tagesstrukturen, Workouts, Ernährungspläne, das „richtige“ Mindset ... Dabei können aber auch sehr unrealistische oder sogar ungesunde oder gefährliche „Tipps“ oder Gewohnheiten vermittelt werden.
Wer sich echte „Hustler“ oder Bodybuilder als Vorbild nimmt, wird vorallem sicher eines fühlen: Niemals genug zu sein. Selbstwertprobleme, Burnout, Essstörungen und ungesunde Gewohnheiten könnten Folgen sein.

Das kannst du tun, wenn dir solche Trends in den Sozialen Medien begegnen
In den Sozialen Medien kann es immer wieder passieren, dass dir solche Videos in deinen Feed gespült werden. Wenn du solche Videos in Zukunft nicht mehr sehen willst, kannst du entweder lange auf das Video klicken oder über die drei Punkte neben dem Video die Option „Ich bin nicht interessiert“ anklicken. Auch ein schnelles Weiterwischen signalisiert dem Algorithmus: Darauf habe ich keine Lust! Ist deine Startseite bereits mit solchen Inhalten gefüllt, kannst du deinen Feed auch zurücksetzen. In diesem Handysektorvideo zeigen wir dir, wie das bei TikTok geht.
Hier sind aber noch ein paar weitere Gedankenanstöße für dich:
- Kritisches Denken: Mach dir bewusst, dass nicht alles, was irgendjemand im Internet sagt, automatisch wahr ist.
- Eigene Werte finden: Überlege dir doch einmal selbst: Was bedeutet es für dich selbst „stark“ oder „erfolgreich“ oder „glücklich“ zu sein? Stärke kann beispielsweise auch bedeuten, Schwäche zu zeigen oder andere zu unterstützen.
- Vielfältige Vorbilder suchen: Viel attraktiver als Selbstverliebtheit, Aggression und Schubladendenken sind Empathie, Selbstreflexion und ein respektvoller Umgang mit anderen. Suche dir Vorbilder, die diese Werte vertreten. Schau doch mal in unserer Kategorie „Influencer des Montas“ vorbei, wenn du auf der Suche nach neuen Vorbildern bist.
Generell gilt: Suche dir Influencer*innen, die dich ermutigen und inspirieren deinen eigenen Weg zu gehen, anstatt dich klein zu machen oder dir ihre Lebensweise aufzwingen möchten.
Artikel vom 07.04.2025.