Wir zeigen dir, was hinter Geistermusik steckt.

Beim Lernen klassische Musik zu hören, kann dabei helfen sich besser zu konzentrieren. Vielleicht hörst du selbst ja auch gerne Klaviermusik beim Hausaufgaben machen? In dem Fall hast du vielleicht auch schon einmal auf die von Spotify erstellten Playlists zurückgegriffen: Beispielsweise auf die Playlists „Intense Study“ oder „Instrumental Study“. Wenn das auf dich zutrifft, dann hast du sehr wahrscheinlich schon mal Songs von Amandine Moulin gehört. Die junge Pianistin aus Paris hat mit ihren beiden Top-Songs jeweils über 12 Millionen Hörer*innen erreicht. Das Problem: Amandine Moulin gibt es nicht.

Was ist Geistermusik?

Laut Recherchen der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter und dem BR gibt es einige sehr erfolgreiche Musiker*innen auf Spotify, die dort zwar einen Account haben und deren Musik auch häufig abgespielt wird, die in Wirklichkeit aber nicht existieren. Das trifft nicht nur auf Amandine zu: Recherchen deuten darauf hin, dass es noch viele weitere Fake-Artists auf Spotify gibt. Hinter Amandine soll zum Beispiel ein Schwede stecken, der noch hundert weitere Geisterprofile betreibt. Sich also als mehrere verschiedene Künstler*innen ausgibt und damit Geld verdient. Je häufiger ein Song auf Spotify gestreamt wird, desto mehr Geld kann man damit verdienen. Wie genau Musiker*innen auf Spotify Cash machen und welche Tricks es dabei gibt, kannst du im Video erfahren.

Steckt ein System hinter Geistermusik auf Spotify?

In den Recherchen rund um die Fälle wurde aufgedeckt, dass einige der Geister-Artists zu einem bestimmten schwedischen Label namens Firefly gehören. Der Chef dieses Labels war oder ist (das beweisen gemeinsame Fotos auf Social-Media) mit der Person befreundet, die das Konzept der vorgefertigten Spotify-Playlists entwickelt hat. Einige Personen vermuten also, dass hinter Geister-Musik ein System steckt.  Angeblich könnte es sein, dass Geistermusiker*innen weniger Geld pro Stream ausgezahlt wird, sie dafür aber eher in die großen und bekannten Spotify-Playlists aufgenommen werden. Wer nämlich einmal in so einer Playlist ist, kann Rekordumsätze machen. Das beweisen auch die 13 Millionen Streams des Top-Songs der Fake Künstlerin Amandine Moulin.

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Ist Geister-Musik ein Problem?

Von wem die Musik ist, die deine Konzentration unterstützt, kann dir eigentlich egal sein. Für andere Künstler*innen werden Geister-Artists und das System dahinter aber zum Problem. Denn wer fair spielt und auf die Streaming-Einnahmen über Spotify angewiesen ist, hat durch sie weniger Chancen, selbst erfolgreich zu werden. Das kann dazu führen, dass Künstler*innen nicht genug Geld verdienen oder sich ganz von Spotify abwenden. Fair ist das System rund um Geistermusik auf jeden Fall nicht.
 

Kann man Geistermusik erkennen?

Leider ist das nicht so einfach! Recherchen zeigen, dass Fake-Artists vor allem im Bereich der klassischen Musik unterwegs sind. Zudem sind die Songs eher kurz (in der Regel unter 2:30) und wenn du die Personen googelst, wirst du nicht viel zu ihnen finden. Echte Künstler*innen beitreiben meistens eine Webseite mit Fotos und Infos oder sind mit ihrer Musik auch auf Social-Media zu finden. Fake-Artists findet man hier eher weniger. Dennoch gibt es keine Taktik, mit der du Fakes 100% sicher überführen kannst.

 

Artikel vom 08.06.2023.