Rosa mit Bildern, grün mit Fitness-Tipps, kostenlos oder mit Premium-Funktionen: App-Stores bieten unzählige Kalorienzähler-Apps an. Doch sind die wirklich hilfreich?
Sommer, Sonne, Badezeit! Rein in Badehose, Badeanzug oder Bikini und ab ins kühle Nass! Die angesagtesten Badeklamotten kann man sich glücklicherweise schon seit Monaten auf Instagram, TikTok oder natürlich in den eingeblendeten Werbeanzeigen anschauen. Doch wenn man sie dann selbst trägt, fällt manchmal auf: Das sieht irgendwie nicht ganz so aus, wie in der Werbung oder bei den Influencern. Man selbst kann keine sichtbaren Bauchmuskeln vorweisen, sondern vielleicht eher Speckröllchen. Den perfekten Po auf den Fotos der Influencer sucht man im Spiegel vergeblich, ganz zu schweigen von den langen Beinen. Was jetzt? Vielleicht kann eine Kalorienzähler-App helfen…
Kalorienzähler-Apps als Rechenmaschine
Die Vielfalt an kostenlosen Diät-Apps ist riesig. Ganz nach dem Motto: Wenn schon beim Essen nicht mehr für jeden Geschmack was dabei sein soll, dann doch wenigstens beim App-Design. Die zentrale Funktion der meisten Kalorienzähler-Apps: Man legt fest, wie viele Kalorien man am Tag essen will und trägt alles, was man zu sich nimmt, dann in die App ein. Vom Frühstücktoast über den Pausenapfel bis zur Cola. Die App rechnet dann aus, wieviel man am jeweiligen Tag noch essen „darf“. Viele Apps bieten auch noch an, das Kalorienziel auf einen bestimmten Gewichtsverlust anzupassen. Du willst 5 Kilo in 3 Wochen verlieren? Dann iss nur noch soundso viele Kalorien am Tag. Das Ganze geht übrigens auch andersrum: Auch wer zunehmen möchte, kann sich alles von den Apps ausrechnen lassen.
Fehler vorprogrammiert
Die Apps versprechen dabei, dass sie dir alles ganz genau ausrechnen können und dabei verlässt man sich gerne. Doch das ist realistisch gar nicht möglich. Für viele Lebensmittel müssen die Apps eine Schätzung oder einen Durchschnittswert angeben. Schließlich ist die Größe einer Brezel immer ein bisschen anders, genau wie die Größe einer Banane oder die genaue Portion deiner Pasta. Wer da wirklich genau dabei sein will, müsste immer selbst kochen und alles aufs Gramm genau abwiegen… dazu muss man erstmal Zeit und Lust haben. Solche Fehler passieren natürlich auch in Bezug auf den Körper. Schließlich braucht dein Körper auch Energie und dein täglicher Kalorienverbrauch hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehört dein Tagesablauf und wieviel du dich bewegst, aber auch genetische Eigenschaften oder dein individueller Stoffwechsel. Das kann so eine App nicht wissen und auch nicht genau berechnen. Bei der Nutzung von Kalorienzähler-Apps besteht die Gefahr, dass man sich ganz stark auf die Zahlen aus der App verlässt und dabei eine wichtige Sache vergisst.
Was man bei den bunten App-Designs schnell vergisst...
Ist, dass Zahlen in der App auf dem Handybildschirm nichts mit dem zu tun haben, wie man sich fühlt. Die App weiß nämlich nicht, wie stressig dein Tag war. Wie müde und abgeschlagen du dich fühlst, weil du versuchst, dich an dein Kalorienziel zu halten. Die App kann nicht verstehen, wie gemütlich der Filme-Abend mit Pizza und Chips mit deiner Clique ist.
“Keine Kalorienzähler-App weiß, wie lecker ein Eis mit Freunden nach der Schule schmeckt oder wie perfekt Pommes im Freibad den Tag abrunden können. ”
Natürlich möchte dich die App motivieren dein Kalorienziel zu erreichen und bestimmt stellt sich bei dir auch ein gutes Gefühl ein, wenn du das schaffst. Doch ist dieses Gefühl besser, als einfach eine gute Zeit mit deinen Freunden zu haben? Wirst du dich an den Tag erinnern, an dem du dein Kalorienziel erreicht hast, oder an den aufregenden Tag mit Freunden, an dem du keinen Gedanken an Kalorien und Co. verschwendet hast?
Sind Kalorienzähler-Apps gefährlich?
Manche Menschen finden Kalorienzähler-Apps nützlich. Man kann mit ihnen einen Überblick bekommen, wie viele Kalorien und Nährwerte in verschiedenen Lebensmitteln enthalten sind. Denn neben Kalorien informieren sie zum Beispiel oft auch über den enthaltenen Zucker, der in großen Mengen nun wirklich nicht das gesündeste Lebensmittel ist. Zwischendurch und als Überblick genutzt, können solche Apps also für manche Menschen wirklich hilfreich sein. Für viele Menschen können sie aber auch zur Gefahr werden. Das passiert dann, wenn man sich mehr auf die Zahlen auf der App als auf den eigenen Körper und das eigene Gefühl verlässt. Wenn man manche Lebensmittel gar nicht mehr essen will, weil man sie als „schlecht“ oder „böse“ einstuft, obwohl man sie eigentlich immer lecker fand. Wenn dir das bei dir selbst oder Freunden auffällt, dann ist die Kalorienzähler-App keine Hilfe mehr, sondern wird zum Problem. Im schlimmsten Fall kann so ein Verhalten nämlich zu einer Esstörung führen. Dann sollte man sich unbedingt professionelle Hilfe suchen.
Statt Kalorienzähler-Apps...
... kannst du dir auch mal Gedanken darüber machen, wie ein perfekter „Summer-Body“ eigentlich aussehen sollte. Muss es der gestählte Körper der Fitness-Influencer sein? Oder ist es vielleicht der Körper eines glücklichen Menschen, der den Sommer genießt? Tolle Inspiration dazu gibt es auch bei einigen Influencern, schau doch mal hier vorbei.
Ansonsten haben wir noch einen kleinen Vorschlag dazu, was einen Summer-Body ausmachen könnte:
Artikel vom 09.07.2021.