Ob Harry Potter, Avengers oder Star Wars – irgendeine Fantasy-Welt liebt doch jeder!
Unter den erfolgreichsten 20 Kinofilmen aller Zeiten werden 17 Filme dem Genre Fantasy zugeordnet. Auch wenn man sich anschaut, welche Bücher sich besonders gut verkaufen, entdeckt man sehr schnell: Menschen, insbesondere junge Menschen, lesen gerne Fantasy. Doch warum ist das so? Antworten auf diese Frage findest du in diesem Artikel.
Was ist überhaupt Fantasy?
Dazu gibt es verschiedene Definitionen und besonders schwer ist die Abgrenzung von Fantasy und Science-Fiction. Wenn man Fantasy als ein Genre versteht, in dem Fantasie-Inhalte oder bisher nicht-existierende Elemente und Möglichkeiten eine Rolle spielen, kann man Science-Fiction als einen Teil von Fantasy sehen. Bücher oder Filme, die in der Zukunft spielen und in denen die Menschheit in krassen Raumschiffen durchs All reist, könnten zwar theoretisch in vielen Jahren Realität werden … aktuell sind sie aber nur eine bloße Vorstellung davon, wie die Zukunft aussehen könnte und damit Fantasy.
Deutlicher als Fantasy erkennbar, sind Geschichten wie Herr der Ringe, bei dem die ganze Story in einer Fantasie-Welt spielt. Auch wenn in Geschichten manche Teile in der realen Welt spielen (z.B. Avengers oder Harry Potter), andere Teile aber der Fantasie der Autorinnen oder Autoren entspringen (Superkräfte, Zauberei, Fantasie-Wesen) gehört das auf jeden Fall zum Genre Fantasy.
Warum lieben wir Fantasy jetzt so sehr?
Dafür gibt es tatsächlich verschiedene Gründe und Theorien. Wir stellen dir gleich die wichtigsten Punkte dafür vor. Wichtig dabei ist aber auch: Je nach dem, wie man selbst so drauf ist, können unterschiedliche Theorien auf einen zutreffen. Eine Rolle spielen können zum Beispiel die eigene Persönlichkeit aber auch die eigene Lebenssituation. Warum das so ist? Das erfährst du jetzt!
Wenn die Fantasy-Welt besser ist als die eigene: Eskapismus
Dein Leben mag schön und gut sein, aber kannst du zaubern? Oder hast du einen riesigen Drachen als Haustier? Wohl eher nicht. Fantasy bietet uns die Möglichkeit in Welten einzutauschen, die ganz anders, aufregender, schöner und faszinierender sind, als unsere eigene Welt. Nicht umsonst gab es nach dem Erscheinen von Avatar 2 eine Diskussion um die „Post-Avatar-Depression“. Einige Leute, die den Film im Kino gesehen haben, waren im Anschluss enttäuscht von unserer realen Welt. So enttäuscht, dass sie sich tagelang deprimiert gefühlt haben. Denn klar: So magisch wie in Avatar oder in anderen Fantasy-Geschichten ist unsere Welt einfach nicht. Da tut es gut in eine Fantasy-Welt abzutauchen und die eigene Welt für einen Moment vergessen zu können.
Das man das gerne macht, ist übrigens ganz normal. Problematisch wird es allerdings dann, wenn diese Flucht aus der Realität immer mehr das eigene Leben bestimmt und man sich nicht mehr mit der realen Welt und möglichen realen Problemen auseinandersetzen will.
Gut gegen Böse und heldenhafte Underdogs
In Fantasy-Romanen, Filmen und Serien können wir richtig mitfiebern mit unseren Helden, den Guten! Was uns dabei, oft auch unterbewusst, richtig gut gefällt: Die Helden sind häufig richtige Underdogs. Das heißt: Sie sind nicht die klassischen Helden, die ohnehin schon alles gut können. Sondern ganz häufig welche, die es nicht ganz so leicht haben, die sich erst beweisen müssen oder eigentlich sogar als Loser gelten. Denken wir mal an Harry Potter, der bei den Dursleys eine echt schwere Kindheit hat und sich ohne Eltern und Zaubererfamilie durchkämpfen muss. Oder an die kleinen Hobbits in der Herr der Ringe-Saga … eigentlich haben die gegen die mächtigen bösen Gegner keine Chance und doch schaffen sie es! Ähnlich finden wir dieses Motiv in ganz vielen Fantasy-Stories und auch bei klassischen Superhelden wie Spiderman: Als Peter Parker war er nämlich eigentlich eher ein schwächlicher Nerd. Wir lieben es dann umso mehr, mit diesen Helden zu wachsen und gönnen ihnen ihre häufig neu gewonnenen Fantasy-Fähigkeiten richtig.
Mit Harry Potter im Klassenchat: Lernen für den Alltag
Wie unsere Helden aus Fantasy-Welten begegnen auch uns tagtäglich verschiedenen Herausforderungen. Zwar geht es in diesen Herausforderungen eher selten (oder hoffentlich nie) um das Besiegen böser Monster oder zaubernder Bösewichte, wohl aber um andere wichtige Fragen, die auch für Fantasy-Helden eine Rolle spielen. Ein Freund schreibt dir, dass er dringend deine Hilfe bei den Mathe-Hausaufgaben braucht, du müsstest aber eigentlich selbst lernen. Jemand schickt ein peinliches Bild einer Person aus der Klasse in den Gruppenchat. Du siehst miese Kommentare unter dem TikTok einer Freundin. Die Frage ist in ganz vielen Situationen: Wie soll man sich hier richtig verhalten? Wenn wir Fantasy-Helden im Kopf haben, kann uns das bei einer Antwort ziemlich helfen. Verfolgen wir unsere Helden in den Fantasy-Welten, lernen wir nämlich dabei ganz viel darüber, was uns selbst im Leben wichtig ist. Was wir richtig finden und was wir ablehnen. Das so Gelernte wenden wir dann wieder im Alltag an, auch ohne Monster.
Die Welt muss nicht enden
Auch wenn wir ein Buch zuklappen oder der Film endet: Die Welt und die Figuren, wie wir kennengelernt haben, müssen nicht aufhören für uns zu existieren. Denn man kann sich prima über sie austauschen. Nicht umsonst gibt es so viel Merchandise zu Fantasy-Welten. Mit einem Superhelden (oder Bösewicht) Shirt drückt man aus: Ich kenne diese Fantasy-Welt, ich bin Fan! Damit kommt man schnell mit anderen Fans darüber ins Gespräch. Weltweit tauschen sich Menschen in unzähligen Foren über ihre liebsten Fantasy-Welten aus und spinnen Geschichten sogar in sogenannten Fan-Fiction-Geschichten weiter. So können durch das gemeinsame Interesse ganz reale Freundschaften entstehen.
Artikel vom 11.04.2023.