Erpresser überreden Jugendliche dazu, sich vor laufender Webcam auszuziehen und machen heikle Bilder von den Chats. Oder sie nehmen peinliche Bilder auf der Schultoilette oder in der Umkleidekabine auf. Daraufhin fordern sie Geld und drohen damit, das aufgenommene Material zu veröffentlichen. Wir erklären, was Sextortion ist und wie du dich gegen diese Mobbing-Form schützen kannst.
Eine vermeintlich harmlose Flirtanfrage auf Plattformen wie Facebook und die Aufforderung, sich im Videochat näher kennenzulernen. So beginnt in den meisten Fällen eine Form der Erpressung mit Nacktbildern, die mittlerweile unter dem Begriff „Sextortion“ bekannt ist. Im Videochat entblößt sich der oder die Unwissende und das Gegenüber schneidet mit oder macht Screenshots. Daraufhin droht der Erpresser damit, das Material zu veröffentlichen, wenn nicht eine bestimmte Summe Geld überwiesen wird. Aber auch in der Schultoilette oder in der Umkleide nach dem Sportunterricht können unbemerkt intime Aufnahmen entstehen, mit denen das Opfer erpresst wird.
Sextortion ist Cybermobbing
Sextortion ist eine Form von Cybermobbing, bei der die Täter das volle Gefahrenpotenzial des Sexting für ihre Zwecke ausnutzen. Lass dich deshalb erst gar nicht dazu überreden, Nacktbilder zu versenden oder dich in einem Chat auszuziehen. Sei besonders vorsichtig, wenn völlig fremde Menschen mit dir Kontakt aufnehmen und bereits nach kurzer Zeit mit dir skypen wollen. Gib auch acht, dass keine heiklen Bilder von dir anderweitig in Umlauf geraten, denn sobald sie einmal verschickt sind, kannst du nicht mehr kontrollieren, wem sie in die Finger geraten. Vorsicht auch, wenn dir pornografisches Material geschickt wird. Das Weiterleiten ist in den meisten Fällen sogar strafbar.
Attraktive Unbekannte
Die Täter kontaktieren ihre Opfer meist unter Pseudonym und zeigen sich in den Videochats nicht selbst. Häufig zeigt ihr Profilbild eine attraktive junge Frau, auf diese Weise locken sie vor allem junge männliche Nutzer vor die Kameras. Die Erpresser setzen darauf, dass die Überlisteten bezahlen, um zu verhindern, dass die peinlichen Mitschnitte veröffentlicht werden. Aber was tun, wenn man einmal in die Falle getappt ist?
Was tun, wenn ich erpresst werde?
- Nicht bezahlen! Meistens wird das heikle Material trotzdem veröffentlicht und die Täter fordern nach der ersten Zahlung noch mehr Geld.
- Beweise sichern! Screenshots des anderen Accounts, Chatverläufe und Nachrichten können helfen, die Täter ausfindig zu machen.
- Anzeige erstatten! Nur wenn die Polizei wertvolle Hinweise erhält, können organisierte Erpresserbanden gestoppt werden.
- Kontakt abbrechen! Am besten du löschst den Fake-Account aus deiner Freundesliste und meldest den Nutzer, damit er gesperrt wird.
Artikel vom 18.05.2015.