Wenn ich Leuten erzähle, dass ich mir Videos von Influencern anschaue, reagieren die oft geschockt. Kommt dir das bekannt vor?
Ja, ich schau mir freiwillig die Stories und Fotos von Influencern an. Warum auch nicht? Ich finde es spannend und schön, mal einen Einblick ins Leben Anderer zu bekommen. Viele Leute mit denen ich darüber rede haben eine ziemlich negative Meinung über Influencer auf Instagram oder YouTube. Andere wissen erstmal gar nicht, was Influencer überhaupt machen. Wenn man es dann erklärt, kommen oftmal unterschiedliche Sprüche... hier ein paar Beispiele:
„Die machen doch bloß Werbung und verkaufen dich für dumm!“
Ja, Influencer machen Werbung, die sie mittlerweile auch deutlich kennzeichnen müssen (Wie genau liest du hier). Wenn ein Influencer, dem ich folge, zum 3. Mal Werbung für irgendeinen Tee, Protein-Shake oder Nagellack macht, dann drücke ich ganz schnell auf entfolgen. Außer die Werbung ist so schlecht, dass ich es schon wieder lustig finde. Ich lasse mich nicht von Influencern für dumm verkaufen. Ich weiß schließlich, dass ich nicht alles gut finden oder kaufen muss, was Influencer mir zeigen.
„Damit kann man Geld verdienen? Ich werd‘ auch Influencer!“.
Meine absolute Lieblingsreaktion von Leuten, denen man Influencer zeigt. Hier meine Antwort: Ähm nein, wirst du ziemlich wahrscheinlich erstmal nicht. Um als Influencer Geld zu verdienen, muss man sich nämlich erstmal ganz schön viel Arbeit machen. Man braucht die richtige Ausstattung (Wie man ein perfektes Influencer Video dreht? Hier mehr dazu) und viel Zeit. Denn tolle Fotos schießen sich nicht von selbst und jeden Tag in den Stories nur aus dem Nähkästchen plaudern ist auf Dauer langweilig. Da muss man sich also jeden Tag irgendein Thema überlegen, was erleben, was man auch zeigen kann.
“Ganz schön anstrengend. Da schau ich den Influencern doch lieber vom bequemen Sofa aus zu.”
Für Kooperationen mit Unternehmen muss man auch noch Zeit einplanen. Man muss sich genau überlegen wann, wie und mit wem man eine Kooperation eingeht und das ist natürlich oft auch viel Papierkram.
„Influencer machen aber doch ständig Urlaub!“
Ja, Influencer sind vielleicht an irgendwelchen tollen Orten auf der Welt. Aber Urlaub vom Job Influencer? Fehlanzeige. Als Influencer muss man ständig Fotos und Stories liefern. Wer zu wenig postet, wird seinen Followern irgendwann nicht mehr im Feed angezeigt... und kann damit den Job Influencer leicht verlieren.
„Influencer beeinflussen ihre Zuschauer doch total!“
Klar, wenn man sich täglich Stories von jemandem anschaut, wird man von dieser Person beeinflusst. Aber ist das immer so schlecht? Schließlich gibt es auch Influencer, von denen man echt was lernen kann. Einige setzen sich für soziale Projekte ein, geben hilfreiche Tipps oder inspirieren einen einfach, mal was Neues auszuprobieren. Ich habe erst letzte Woche für ein Hilfsprojekt gespendet, von dem ich durch eine Influencerin erfahren habe. Was spricht dagegen?
Mich nervt allerdings auch was an Influencern:
Und zwar wenn sie so tun, als würden sie ganz ehrlich nur ihr Leben zeigen und gar niemanden beeinflussen wollen. Denn eigentlich wissen Influencer ganz genau, wie viele Leute ihnen zusehen und auch wie alt die sind.
“Denn eigentlich wissen Influencer ganz genau, wie viele Leute ihnen zusehen und auch wie alt die sind.”
Damit tragen sie auch eine Verantwortung! Wer seinen jungen Followern immer wieder erzählt, wie toll ein bestimmter Diät-Tee oder Shake ist, der macht nicht nur Werbung für ein völlig überteuertes Produkt, sondern auch für ein gefährliches Schönheitsideal. Das finde ich absolut nicht okay. Zum Glück gibt es für solche Leute den „Entfolgen-Button“!
Artikel vom 28.05.2018.