LGBTQ+ als Werbemaßnahme?
Unternehmen ergreifen viele Maßnahmen, um ihren Umsatz zu steigern und ihre Produkte oder Dienstleistungen bekannt zu machen: Werbekampagnen, Gewinnspiele, Influencer*innen-Werbung und vieles mehr. Dass die Unternehmen nicht immer super ehrlich sind, wenn sie Werbung machen, ist dir vielleicht schon bewusst.
Besonders während des Pride-Month im Juni, der sich der Aufklärung und dem Kampf für die Rechte und Gleichbehandlung von LGBTQ+ Personen widmet, betreiben Unternehmen oft sogenanntes Pinkwashing. Dabei handelt es sich um eine Marketingstrategie - mithilfe derer sich Unternehmen zwar fortschrittlich und offen zeigen möchten - die in der Praxis aber nicht wirklich umgesetzt wird.
Was wird beim Pink Washing gemacht?
Beim Pink Washing werden Profilbilder zu Regenbogen-Flaggen, in der Werbung kommen plötzlich LGBTQ+ Personen vor und auch die Produkte werden passend zum Thema bunt gestaltet und sollen Offenheit und Toleranz ausdrücken.
Ein Beispiel ist die Sprachlern-App Duolingo, die in ihren Lernangeboten LGBTQ+-Beziehungen einbezieht und sich als offen und tolerant präsentiert. Gleichzeitig steht Duolingo momentan in der Kritik genau diese Offenheit und Unterstützung in Russland nicht zu zeigen. Mit dem Begriff Pinkwashing wird angezweifelt, ob diese Solidarität tatsächlich in der Unternehmenskultur besteht. Duolingo ist natürlich nicht das einzige Unternehmen, dem Pinkwashing vorgeworfen wird. Auch Disney, Netflix und VW sind einige der Unternehmen, die deswegen schon in Kritik geraten sind.
Pinkwashing – gut oder schlecht?
Ist Pinkwashing jetzt eigentlich ein Problem? Oder ist es nicht eigentlich gut, dass Unternehmen ihre Reichweite nutzen, um dem Thema Aufmerksamkeit zu geben?
Andreas Witolla, Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverbandes Schleswig-Holstein e. V., erklärt gegenüber dem Deutschlandfunk, dass die Werbung grundsätzlich gut sei, da sie, wie oben schon beschrieben, durchaus für Sichtbarkeit sorgt. Dennoch muss man natürlich hinterfragen, wie ernst sie diese Bekundungen meinen. Einige Unternehmen, die in Europa oder den USA Pinkwashing betreiben, vertreten in anderen Ländern und Diktaturen ein ganz anderes Weltbild und unterstützen LGBTQ+ feindliche Regime.
Es ist kein einfaches Thema und es gilt wie immer: Informiert euch im besten Fall immer über die Unternehmen, die mit großen Versprechungen hausieren gehen und fragt euch selbst, ob ihr diese unterstützen möchtet.
Artikel vom 18.06.2024.