Sprechende Spielsachen, ferngesteuerte Fahrzeuge und multimediale Spielekonsolen – immer mehr Spielzeug ist mit dem Internet verbunden. Dort werden wichtige Informationen und Daten abgerufen, die die Interaktion mit dir ermöglichen und das Spielerlebnis noch besser machen. Klingt eigentlich ganz cool, aber es gibt Probleme mit dem Datenschutz!
Sprechende Plüschtiere und Puppen, programmierbare Roboter, ferngesteuerte Fahrzeuge oder Spielfiguren für Online-Spiele – sie alle gehören zum sogenannten Internet of Toys. Das sind Spielsachen, die mit dem Internet verbunden sind. Darüber können sie gesteuert werden und wichtige Informationen abrufen.
Spielsachen als Spione?!
Damit die Spracherkennung der Spielsachen funktioniert, müssen sie häufig mit dem Internet verbunden sein. Das Gespräch wird an einen Server geschickt, der es entschlüsselt und so Antworten generiert. Es ist unklar, was mit den Daten passiert, wo und wie lange sie gespeichert werden und wer alles darauf zugreifen kann. Das gleiche gilt für Bilder, die Spielsachen mit ihren Kameras aufnehmen. Hacker können die Verbindung zwischen Smartphone und Server hacken und so eine Menge über dich erfahren! Im schlimmsten Fall werden dadurch Kinder ausgespäht, ausgefragt oder sogar beeinflusst.
Das Problem mit Cayla
Hinzu kommt, dass die Spielsachen von außen angreifbar sind, wie zum Beispiel die Puppe Cayla, die jetzt aus Datenschutzgründen in Deutschland verboten ist. Sie ist über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Jedes Gerät, das Bluetooth hat und in der Reichweite der Puppe ist, kann eine Verbindung zu ihr aufbauen – und das sogar durch mehrere Wände hindurch. So könnten sogar Fremde auf das Mikrofon und den Lautsprecher der Puppe zugreifen!
Xbox is watching you!
Probleme gibt es auch mit Spielekonsolen, wie zum Beispiel der Xbox von Microsoft oder mit Fernsehern, die mit dem Internet verbunden sind und mittels Spracherkennung gesteuert werden. Die Xbox enthält sogar einen Bewegungssensor, kann Gesichter erkennen und sogar im Dunkeln noch sehen, was in deinem Zimmer passiert! Die Daten landen alle beim Hersteller Microsoft. Angeblich werden sie verwendet, um die Konsole zu verbessern.
Alles Teufelszeug?!
Nicht alle digitalen Spielsachen sind automatisch schlecht. Ein paar Tipps können helfen deine Privatsphäre zu schützen:
- Klebe bei deinem Fernseher oder deiner Spielekonsole das Mikrofon und die Kamera ab, wenn du sie gerade nicht brauchst.
- Achte bei digitalen Spielsachen darauf, dass Mikrofon und Kamera erst funktionieren, wenn man sie eingeschaltet hat und sie nicht dauerhaft aktiv sind.
- Kaufe keine Spielsachen ohne geschützte Bluetooth-Schnittstelle. Die Verbindung zwischen Smartphone und Spielzeug sollte mindestens mit einem Passwort geschützt sein.
- Prüfe vor dem Kauf welche Daten der Hersteller erhebt und wie er sie verwendet.
- Informiere dich genau über die Nutzungsbedingungen und die Funktionen des Spielzeugs bzw. der Konsole.
Es ist oft eine schwere Entscheidung zwischen Datenschutz und Spielspaß. Natürlich macht es Spaß mit Spielsachen oder Konsolen zu spielen, die coole Features haben. Wenn du aber zu dem Schluss kommst, dass das Spielzeug zu viele persönliche Daten abfragt, überlege dir, ob du es wirklich haben willst, oder ob du darauf verzichten kannst.
Artikel vom 11.05.2017.