Starke Muskelprotze und Frauen, die gerettet werden?
Beim Zocken können wir in fremde (Fanatsie-) Welten abtauchen und unseren eigenen Alltag für eine Weile verlassen. Wir schlüpfen in die Haut eines Helden oder einer Heldin und erleben verschiedenste Abendteuer. Bei den Charakteren fällt aber eine Sache auf: Oft sind die Männer groß und stark, super geschickt und natürlich auch unglaublich gutaussehend. Frauen sind entweder sehr sexy und leicht bekleidet oder sind innerhalb des Videospiels dazu da gerettet zu werden.
Weibliche Charaktere in Videospielen werden oft sehr freizügig gezeigt
Das Aussehen verschiedener Videospielcharaktere wird regelmäßig kritisiert. Meist betrifft das weibliche Charaktere, da diese oft sehr körperbetont und manchmal auch knapp bekleidet dargestellt werden. Eines der bekanntesten Beispiele dafür ist die Heldin Lara Croft. Die Archäologin wurde in den 90er Jahren zum Leben erweckt und ist seitdem für ihr gutes Aussehen und ihre knappe, und vor allem super unpraktische, Kleidung bekannt. Das hat sich im Laufe der Zeit aber geändert. Ihre Körper-Proportionen in neuen Spielen sind deutlich realistischer und auch ihre Kleidung ist nicht mehr so knapp. Man sieht also, dass sich in den letzten Jahrzehnten definitiv etwas getan hat.
Neue Veröffentlichungen in der Videospielbranche zeigen aber, welche Erwartungen besonders weibliche Charaktere noch immer erfüllen sollen. Aloy aus dem 2022 veröffentlichten Spiel Horizon: Forbidden West wurde bei der Bekanntmachung ihres Charakters online ganz schön stark kritisiert. So beschwerten sich viele Online-User:innen, dass sie kein Make-Up trägt oder zu männlich aussieht.
Müssen männliche Helden in Videospielen immer Muskelpakete sein?
Aber auch männliche Charaktere entsprechen oft so gar nicht dem echten Leben. Oberkörper und Muskeln, die 5-mal so breit sind, wie das Gesicht der Videospielfigur, sind alles andere als realitätsnah. Das kann auch Auswirkungen auf das Körperbild männlicher Jugendlicher haben. In einer US-Studie zeigte sich beispielsweise, dass Jungs, die Videospiele mit besonders muskulösen Charakteren spielen, sich eher Sorgen über ihr Aussehen machen. Aber auch hier gibt es natürlich Ausnahmen: Link aus The Legend of Zelda ist eine Spielfigur, die diesem typischen Videospiel-Look nicht entspricht. (Dafür entspricht aber Zelda dem Klischee der jungen, hübschen Frau, die vom Helden des Videospiels gerettet werden muss).
Das solltest du beachten, wenn du Fan einer Videospielefigur bist
Ist es nun per se schlecht, wenn Videospielfiguren muskulös oder sexy sind? Videospiele sind ja auch dafür da, dass wir unseren Alltag eine Weile verlassen können und haben gar keinen Anspruch daran, besonders realitätsnah zu sein. Es ist aber wichtig, dass dir genau das bewusst ist und du dich nicht mit unrealistischen Schönheitsidealen vergleichst. Das gilt natürlich nicht nur für Videospiele, sondern für alle anderen Vorbilder, die es in Filmen, Comics, Büchern oder sogar in den Sozialen Medien gibt. Jeder Mensch ist individuell und auf die eigene Art und Weise schön.
Falls du dir aber regelmäßig Gedanken und Sorgen über dein Aussehen machst und du dich dabei ertappst, schlechte Gedanken zu haben, wenn du dich mit echten oder fiktiven Personen vergleichst, überlege dir Hilfe zu suchen. Sprich mit Freund:innen, deinen Eltern oder Lehrern über das Thema oder suche dir Hilfe, zum Beispiel bei der Nummer gegen Kummer.
Artikel vom 19.03.2024.