Kommunikation, Dateien, Tools – die Cloud ist allgegenwärtig und wir sind mittendrin! Neben den gigantischen Datenbergen, die in der Cloud gespeichert sind, besitzt die Cloud auch die nötige Rechenpower, um diese Daten zu verarbeiten und zu analysieren. Wir zeigen dir, wie aus wenigen unscheinbaren Informationen interessante Fakten entstehen können – die Macht von Big Data!
„Big Data“ kommt aus dem Englischen und bedeutet wortwörtlich übersetzt „große Daten“. In der Tat hinterlässt jeder Schritt von dir im Netz einen tiefen Fußabdruck und auch wenn du aktiv keine persönlichen Informationen wie Alter und Geschlecht von dir preisgibst, verrät der Abdruck eine ganze Menge über dich. Beispiele gefällig? Bitte sehr:
Welcher Musiktyp bist du?
Sag mir welche Musik du hörst und ich sag dir, wer du bist! In Zeiten von Cloud-Streamingdiensten mit persönlichen Playlisten ist das kein Problem mehr. Aus deinen Lieblingssongs, also Songs die du gut bewertet hast oder sehr häufig anhörst, könnte ein Dienst neben deinem Musikgeschmack ableiten, wie du dich gerade fühlst oder je nach Musikrichtung auch Rückschlüsse auf deinen Lebensstil ziehen. Und auch wenn du dein Alter und Geschlecht nicht angegeben hast, könnte der Dienst ähnliche Profile mit einem ähnlichen Musikgeschmack heraussuchen und aus deren Profilen Alter und Geschlecht auslesen. Die Dienste nutzen ihre Fähigkeiten tagtäglich, um dir Vorschläge für neue Songs zu machen.
Anbahnende Beziehung? Facebook weiß Bescheid
Facebook weiß es bereits 100 Tage, bevor sich zwischen zwei Nutzern eine Beziehung anbahnt. Interessanterweise nehmen nämlich die geschriebenen Nachrichten zwischen den beiden erst einmal kräftig zu – und sobald die Beziehung offiziell ist, bricht die Nachrichtenrate wieder ein. Doch wenn es so einfach ist, eine aufkeimende Beziehung zu erkennen, weiß Facebook dann auch, wenn eine Beziehung in die Brüche geht, vielleicht schon lange bevor die beiden Partner es selbst realisieren?
Wie gebildet bist du?
Gemeinsam online Texte schreiben ist großartig und macht Gruppenarbeit einfach und effektiv. Doch alle Wörter und Sätze, die du online verfasst, können dazu verwendet werden, deinen Bildungsgrad zu bestimmen: Wie viele Rechtschreibfehler machst du? Wie wortgewandt bist du, also wie variantenreich ist dein Wortschatz? Wer ständig nur Hauptsätze aneinanderreiht und jedes zweite Wort falsch schreibt ist wohl weniger gebildet, als ein Satz-Jongleur, der abwechslungsreich schreibt und treffsicher Kommas setzt. Und der Bildungsgrad ist eine sehr wichtige Information über einen Nutzer, da dieser häufig auch mit dem (späteren) Verdienst im Job zusammenhängt und man Werbung natürlich lieber zahlungskräftigen Kunden anzeigt.
Sei du selbst und bleib trotzdem unerkannt
Ein Entkommen von Big Data ist fast nicht möglich, schließlich möchtest du dich im Internet nicht verstellen und z. B. zwischendurch klassische Musik hören, nur um den Streaming-Anbieter zu verwirren. Ein paar Tipps haben wir aber dennoch für dich:
- Da dein Verhalten schon viel über dich verrät, solltest du es den Anbietern nicht noch einfacher machen und ihnen großzügig deine Daten schenken. Sparsam sein lohnt sich gerade auch bei persönlichen Daten, vor allem Standortdaten sind sehr kritisch und verraten viel über dich. Auch auf die App-Berechtigungen solltest du achten.
- Heute hier, morgen dort: Auch wenn es etwas unkomfortabel ist, lohnt es sich, zwischen mehreren gleichwertigen Diensten hin- und herzuwechseln. So erhält keiner die geballte Ladung Daten und deine digitalen Spuren verwischen.
- Auch das Löschen deiner Browserspuren, u. a. der Cookies, ist empfehlenswert. Leider verwenden viele Anbieter inzwischen aber andere Methoden, um dich bei deinen Besuchen wiederzuerkennen, die man leider nicht so einfach abschalten kann.
- Schalte das App- und Ad-Tracking an deinem Smartphone aus.
Wenn du dich weiter mit dem Thema Big Data beschäftigen möchtest, dann haben wir zwei spannende Webreportagen, in die du und deine Spuren im Web direkt integriert werden: do not track und netwars. Reinschauen lohnt sich!
Artikel vom 25.06.2015.