Damit Apps funktionieren brauchen sie in vielen Fällen Zugriff auf bestimmte Smartphone-Funktionen und persönliche Daten, die auf dem Gerät gespeichert sind. Welche App auf was zugreifen darf, wird mit Hilfe von sogenannten Berechtigungen bestimmt. Doch warum braucht man diese Berechtigungen überhaupt?
Persönliche Daten vor Apps schützen
Was weiß mein Smartphone über mich? Die Antwort ist nicht schwer: Vermutlich mehr als den meisten lieb ist. Auf unseren mobilen Geräten bilden wir heutzutage unser ganzes Leben ab. Wir machen persönliche Bilder mit der Handy-Kamera, legen Termine im Kalender an, haben ein prall gefülltes Adressbuch mit all unseren Bekanntschaften und kommunizieren mit diesen per Telefon, SMS, Messenger oder Mail.
Jede App soll deshalb nur auf die Funktionen und Daten zugreifen, die sie zum Erfüllen ihrer Aufgaben benötigt.
Eine Fülle von persönlichen Daten also, die auf den Smartphones und Tablets gespeichert sind. Und da du sicherlich nicht willst, dass jede App in deinem Fotoalbum stöbern darf oder in der Kontaktliste schauen kann, wen du alles kennst, braucht man die Berechtigungen zum Schutz deiner sensiblen Daten vor neugierigen Apps. Jede App soll deshalb nur auf die Funktionen und Daten zugreifen, die sie zum Erfüllen ihrer Aufgaben benötigt.
Berechtigungen überprüfen
iOS
Im AppStore für iOS-Apps werden Berechtigungen nicht vorab angezeigt. Hier wird lediglich nach der Installation für wenige sensible Daten, wie zum Beispiel das Adressbuch oder der Kalender gefragt, ob du der App eine Zugrifferlaubnis gibst. Du kannst diese übrigens im Nachhinein bei den Einstellungen unter Datenschutz auch wieder entziehen. Viele andere Zugriffe werden aber automatisch und ohne Nachfrage erteilt - für dich nicht einsehbar. Zum Glück gibt es für diesen Fall einen hilfreichen Webdienst: CluefulApp.com von Bitdefender hat die Berechtigungen von vielen Apps entschlüsselt und erklärt die jeder Berechtigung!
Android
Bei Android gibt es ca. 160 verschiedene Berechtigungen. Vor dem Download einer App im Google Play Store wird dir angezeigt, welche Berechtigungen die App von dir verlangt. Allerdings werden dir die Berechtigungen dort nur in Gruppen angezeigt und einige tauchen gar nicht auf (z. B. Internetzugriff). Willst du eine Übersicht über alle Berechtigungen, dann musst du auf der Play Store-Seite der App im Bereich „Zusätzliche Informationen“ nachsehen. Auch nach der Installation kannst du in den Einstellungen im Unterpunkt "Anwendungen" und dann "Anwendungen verwalten" für jede App die Berechtigungen anschauen.
Wenn du dir die Berechtigungen z. B. im Google Play Store einmal anschaust, fallen dir vermutlich viele Berechtigungen auf, die wie ein Freibrief zum Spionieren klingen. Beispielsweise wenn eine App „jederzeit“ Zugriff auf das Mikrofon oder die Kamera bekommt. Bei seriösen Apps bedeutet das aber, dass diese die Funktion auch wirklich nur dann einsetzen, wenn der Nutzer dies möchte.
Keine Berechtigungen = Keine Funktionen
Manche Apps funktionieren erst gar nicht ohne einige wichtige Berechtigungen: Dass eine Foto-App Zugriff auf die Smartphone-Kamera benötigt oder ein Online-Messenger das Internet benutzen möchte, ist wohl nicht verwunderlich.
Da die Berechtigungen in Gruppen zusammengefasst werden, können bei automatischen Updates deiner Apps neue Berechtigungen dazukommen, ohne dass du es mitbekommst. Wenn eine App beispielsweise schon die Berechtigung zum „SMS lesen“ besitzt kann per Update unbemerkt die Berechtigung „SMS senden“ dazukommen. Kommen neue Gruppen dazu, dann erhältst du vor dem Update eine Nachricht. Unser Tipp: Wenn du automatische Updates aktiviert hast, dann schaue ab und zu in Google Play nach, ob bei aktualisierten Apps neue Berechtigungen aufgetaucht sind.
Ab der Android-Version Marshmallow, die im Oktober 2015 erschienen ist, ist es auch bei Android möglich, gezielt Berechtigungen zu erteilen oder zu sperren. Im Video zeigen wir dir, wie du einzelne Berechtigungen sperren kannst.
Berechtigungen in kostenlosen/kostenpflichtigen Apps
Die Entwicklung und Pflege einer App kostet viel Geld. Manche Hersteller verlangen daher einen Geldbetrag für den Download einer App. Die meisten Apps sind aber kostenlos.
Doch gerade die 0-Euro-Apps sind beim Thema Datenschutz oft mangelhaft. Der Grund ist einfach: Um die Kosten wieder reinzuholen, versuchen diese Apps an so viele persönliche Daten ihrer Nutzer wie nur möglich zu kommen. Diese blenden dann personalisierte Werbung ein, an der sie auch verdienen, oder geben deine persönlichen Daten sogar an Dritte weiter.
Um an möglichst viele persönliche Informationen zu gelangen, verlangen die kostenlosen Apps deshalb sehr viele Berechtigungen. Es gibt sogar Apps, die in der kostenpflichtigen Version keine GPS-Standortdaten abrufen, in der kostenlosen Verison machen sie dies aber.
Kostenlos gibt es nicht
Ist etwas kostenlos, „bezahlst“ du häufig mit deinen privaten Daten!
Zum Thema Berechtigungen haben wir auch ein passendes Erklärvideo produziert. Schau doch mal rein!
Die wichtigsten Berechtigungen entschlüsselt
Nachfolgend haben wir dir einige der wichtigsten Berechtigungs-Kategorien aus Google Play samt kurzer Erklärung aufgeführt, die dir beim Installieren von Apps immer wieder begegnen werden:
- Ihre sozialen Informationen
Die App erhält die Erlaubnis auf dein Adressbuch zuzugreifen und deine Telefonkontakte zu lesen und manchmal auch zu verändern. Lies in diesem Abschnitt deshalb genau nach, was die App alles darf! Eine kostenlose, werbefinanzierte Spiele-App braucht definitiv keinen Zugriff auf deine sozialen Informationen! - Telefonanrufe
In diesem Abschnitt wird geregelt, ob die App nachschauen kann, ob du gerade telefonierst und mit wem. Außerdem verlangen manche Apps auch die Berechtigung, selbst Telefonnummern anrufen zu können – eine betrügerische App könnte so ohne dein Zutun teure Telefonnummern anrufen. - Ihre Nachrichten
Hier wird festgelegt, ob eine App auf deine privaten SMS-Nachrichten zugreifen darf oder sogar eigene SMS verschicken kann. - Daten aus dem Internet abrufen
Das bedeutet einfach nur, dass die App eine Internetverbindung benötigt. Dies ist bei den meisten Apps der Fall, vor allem Kommunikations-Apps funktionieren eigentlich nie ohne Internet-Zugriff. Das Problem ist aber, dass du nicht bestimmen kannst, wie viel eine App über die mobile Datenverbindung herunterladen darf. - Standort
Die App verlangt die Erlaubnis, deinen Aufenthaltsort abzufragen. Dieser kann sehr genau sein, so dass man dich auf einer Karte metergenau orten kann. Wenn du das nicht möchtest kannst du die Ortung über Standortdaten aber auch in den Einstellungen deines Betriebssystems ausschalten. - USB-Speicherinhalte ändern oder löschen
Bei der Benutzung von Apps entstehen immer wieder Daten, z.B. dein Spielstand in einer Spiele-App oder eine Audioaufnahme, die auf dem Geräte-Speicher abgelegt werden. Apps mit der Berechtigung können aber auch fremde Daten ändern oder löschen – also sei vorsichtig, dass kein Schadprogramm deine gespeicherten Dateien löscht!
Verlangt eine App sehr viele Berechtigungen oder auch Berechtigungen für Funktionen, die für das Funktionieren der App überhaupt nicht notwendig sind, dann solltest du dir sehr genau überlegen, ob du die App wirklich installieren möchtest oder lieber noch einmal nach einer besseren Alternative suchst.
Artikel vom 21.12.2017.