Immer wieder machen Fälle Schlagzeilen, in denen Pornovideos unter Jugendlichen verbreitet werden. Vielen ist beim Verbreiten solcher Videos gar nicht bewusst, dass sie dadurch Straftaten begehen wie den Besitz von kinder- und jugendpornografischen Schriften. Das Verbreiten solcher Videos ist aber nicht nur strafbar, sondern hat auch für die betroffenen Personen oft schwerwiegende (psychische) Folgen.
Vergangenes Jahr sorgte im Kreis Gütersloh ein Fall für Aufregung, bei dem ein Sex-Video von zwei Jugendlichen über den Messengerdienst WhatsApp weitergeleitet wurde und sich in Windeseile verbreitete. Das Video zeigte einen 17-Jährigen und eine 13-Jährige beim einvernehmlichen Sex. Die Eltern des Mädchens erstatteten Anzeige – und die Polizei ermittelt wegen Verbreitung pornografischer Schriften. Dabei könnte nicht nur die Person bestraft werden, die das Video verbreitet hat, sondern auch diejenigen, die es besitzen.
5 Tipps im Umgang mit Porno-Videos
Vielleicht hast du ja auch schon einmal von einem solchen Fall gehört, oder warst sogar davon betroffen. Damit du nicht in Schwierigkeiten gerätst, kannst du folgende Tipps beachten:
- Beteilige dich nicht: Gib Sexvideos oder Nacktbilder nicht weiter! Wer Jugendlichen unter 18 Jahren Pornografie zugänglich macht, macht sich strafbar. Auch die Weitergabe von erotischen Bildern oder Videos ohne die Einwilligung aller abgebildeten Personen ist verboten. Melde den Vorfall der Polizei und lösche die Inhalte dann.
- Informiere einen Erwachsenen: Bitte einen Erwachsenen, zum Beispiel deine Eltern oder einen Vertrauenslehrer, um Hilfe, insbesondere dann, wenn du selbst betroffen bist. Er kann dir dabei helfen, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Gemeinsam könnt ihr diejenigen, die die Bilder oder Videos versendet haben, darum bitten die Inhalte zu löschen. Wenn du den Betroffenen kennst, informiere ihn darüber, dass seine privaten Bilder verbreitet werden.
- Lösche problematische Inhalte: Lösche das Video von deinem Smartphone. Allein der Besitz von Kinder- und Jugendpornografie ist nämlich strafbar! Auch Bilder, die ohne Erlaubnis veröffentlicht und verbreitet wurden, solltest du von deinem Smartphone entfernen.
- Sprich mit anderen darüber: Spreche auch mit Freunden, deinen Eltern oder einem Vertrauenslehrer über problematische Videos. Wenn du schreckliche oder verstörende Bilder gesehen hast, ist es wichtig, mit vertrauten Menschen darüber zu sprechen.
- Kinder- und Jugendtelefon: Wenn dich Bilder aus einem Video nicht mehr loslassen oder du nicht weißt, wohin du dich mit Fragen oder Sorgen wenden kannst, dann empfehlen wir das Kinder- und Jugendtelefon, die sogenannte „Nummer gegen Kummer“.
Sexting kann schnell zum Problem werden
Übrigens: Der Begriff "Sexting" stammt aus dem englischen und setzt sich aus "Sex" und "Texting", also dem Versenden von Kurznachrichten, zusammen. Immer wieder gibt es Fälle, in denen Jugendliche im Vertrauen Nacktaufnahmen oder Sexvideos von sich an den Freund oder die Freundin verschicken, diese später aber an die Öffentlichkeit gelangen. Wir haben daher ein Erklärvideo erstellt, das am Beispiel von Tom und Lisa Sexting erklärt und die Konsequenzen darstellt, die beim Versand von intimen Fotos und Videos entstehen. Mehr Infos zu Pornografie und Sexting direkt auf unseren Themenseiten.
Artikel vom 27.06.2017.